Apfelstrudel gefällig? Nicht ohne mein Strudeltuch!

Apfelstrudel gefällig? Nicht ohne mein Strudeltuch!

Strudel prägen die Geschichte der österreichischen Küchentradition.

Ein selbstgemachter Strudelteig ist nicht zu überbieten. Ganz traditionell wird er auf einem Tuch hauchdünn gezogen und mit der entsprechenden Geschmacksrichtung gefüllt. Lassen Sie (Ihre) Kinder beim „Strudelteig Ausziehen“ mitmachen, sie lieben es und üben dabei Feingefühl und Geschicklichkeit.

Das Strudeltuch

Ein wirkliches Strudeltuch soll aus weichem Leinen sein mit einer Seitenlänge von ca. 120 cm. Der Vorteil ist, der Teig bleibt an der Leinenfaser nicht so schnell kleben. Die von Natur aus gegebenen antibakteriellen Eigenschaften sind in Verbindung mit Lebensmittel besonders nützlich.

Das im Shop erhältliche Strudeltuch ist aus biologischen Leinen der Leinenweberei Vieböck aus dem Mühlviertel.

Pflegehinweise

Verwenden Sie – gerade in Verbindung mit Lebensmitteln - biologische Waschmittel und verzichten Sie auf Weichspüler. Achten Sie bei der Wäsche auf eine gründliche Ausspülung, damit keine Waschmittelrückstände bleiben. Meist genügt es ohne Waschmittel zu waschen oder einfaches Ausschütteln, Ausklopfen und Abbürsten. Das Waschen bis zu einer Temperatur von 95 Grad ist möglich

Wussten Sie dass…

Der hauchdünn gezogene Teig ursprünglich aus dem orientalischen Raum stammt. Unter Maurischer Herrschaft soll der Strudelteig über Nordafrika bis nach Spanien und Frankreich gelangt sein, von wo aus er weiter nach Norden und Osten verbreitet wurde.
Die Türken durch ihre Eroberungszüge in Europa für die weite Verbreitung des Strudelteiges sorgten. Die Mehlspeise war besonders gut als Marschverpflegung geeignet, da sie sich durch lange Haltbarkeit auszeichnete. Der Strudel gelangte über die Balkanländer der Habsburgermonarchie und Ungarn in weitere Folge in die Österreichische Küche.
Das älteste überlieferte handschriftliche Strudelrezept ein Milchrahmstrudel, (Mülch Raimb Strudl) ist, welcher aus einem anonymen Kochbuch aus dem Jahre 1696 stammt.
Spätestens im 18. Jahrhundert man den Strudel das erste Mal am Hofe der Kaiserin Maria Theresia fand, wodurch der Strudel hoffähig und damit zur "Wiener Mehlspeise" wurde.

Rezept für traditionellen Apfelstrudel

(aus „Die 100 klassischen Gerichte Österreichs“)

Zutaten für 2 Strudel à 60 cm, ca. 20 Portionen:

Strudelteig

300 g Mehl
30 g Öl
3 g Salz
150 g Wasser

Geröstete Brösel

120 g Butterschmalz
150 g Semmelbrösel
15 g Kristallzucker
10 g Vanillezucker

Apfelfülle

7,5 g abgeriebene Schale von ungespritzten Zitronen
ca. 100 g Kristallzucker (je nach Säuregehalt der Äpfel)
1.700 g geschälte, blättrig geschnittene Äpfel
100 g Rosinen
100 g grob gehackte Walnüsse
3 g Zimt
etwas Zitronensaft wenn nötig

ca. 200 g Butter zum Bestreichen
Puderzucker mit 10 % Vanillezucker gemischt, zum Anzuckern

Zubereitung

Strudelteig:
Alle Zutaten in der Rührmaschine oder auf der Arbeitsfläche mit den Händen mischen und gut abarbeiten.
Zur Kugel schleifen, auf eine mit Öl bestrichene Unterlage wegsetzen und mit Öl bestreichen.

Geröstete Brösel:
Butterschmalz erhitzen. Semmelbrösel, Kristallzucker und Vanillezucker zugeben und gut rösten, bis der Zucker karamellisiert, die Brösel knusprig sind und aromatisch duften.

Apfelfülle:
Zitronenschale mit einem Drittel der Zuckermenge mischen und auf der Arbeitsfläche (Stein oder Kunststoff) mit einer Palette verreiben. Durch das Verreiben der mit Kristallzucker gemischten Zitronenschale wird das ätherische Öl aus der Schale gepresst, vom Zucker aufgenommen und verteilt sich als feines Zitronenaroma gleichmäßig in der Apfelfülle.
Den restlichen Kristallzucker mit dem Zitronenzucker, den Äpfeln, Rosinen, Walnüssen, Zimt und ev. Zitronensaft locker mischen.

Den Strudelteig auf dem bemehlten Strudeltuch (oder mit der Ausrollmaschine) länglich vorrollen. Mit bemehlten Handrücken unter den Teig greifen und von der Mitte aus gegen die Tischkanten hin durchscheinend dünn ziehen.
Den gezogenen Teig über die Tischkanten (Tischgröße etwa 140 x 70 cm) spannen, um ein Zusammenschlüpfen des Teiges zu vermeiden.
Die gerösteten Brösel in der Länge von zweimal 60 cm mit etwa 10 cm Abstand auf etwa ein Viertel der Teigfläche verteilen. Die Apfelfülle darüber auftragen und die freigehaltene Teigfläche mit flüssiger Butter bestreichen.
Die dicken Teigränder abschneiden und den Teig zum Strudel aufrollen.
In der Mitte abkneifen und die beiden Strudel mit Hilfe des Strudeltuches auf das Backblech abrollen.
Mit Butter bestreichen und bei 180 °C ca. 60 Minuten backen. Während des Backens zweimal und nach dem Ausbacken noch einmal dünn mit Butter bestreichen.
Nach kurzem Überkühlen portionieren und anzuckern.

Dieses hochwertige und mit Liebe gefertigte Strudeltuch von der Mühlviertler Leinenweberei Vieböck gibt es übrigens im OÖ Heimatwerk zu kaufen.

Quelle: https://www.bmnt.gv.at/land/lebensmittel/trad-lebensmittel/speisen/apfelstrudel.html